Komm, lieber Mai, und mache - Manchmal dauert es ein bißchen, bis der Frühling so richtig ankommt. Wenn er aber da ist, dann kann man draußen spielen und viele schöne Sachen machen!
Komm, lieber Mai, und mache
die Bäume wieder grün
und lass mir an dem Bache
die kleinen Veilchen blühn!
Wie möcht' ich doch so gerne
ein Veilchen wieder sehn,
ach, lieber Mai, wie gerne
einmal spazieren gehn!
Zwar Wintertage haben
wohl auch der Freuden viel:
man kann im Schnee eins traben
und treibt manch Abendspiel,
baut Häuserchen von Karten,
spielt Blindekuh und Pfand,
auch gibt’s wohl Schlittenfahrten
auf's liebe freie Land.
Doch wenn die Vöglein singen
und wir dann froh und flink
auf grünem Rasen springen,
das ist ein ander Ding!
Jetzt muss mein Steckenpferdchen
dort in dem Winkel stehen,
denn draussen in dem Gärtchen
kann man vor Schmutz nicht gehn.
Am meisten aber dauert
mich Lottchens Herzeleid,
das arme Mädchen lauert
recht auf die Blumenzeit.
Umsonst hol' ich ihr Spielchen
zum Zeitvertreib herbei,
sie sitzt in ihrem Stühlchen
wie’s Hühnchen auf dem Ei.
Ach, wenn’s doch erst gelinder
und grüner draußen wär!
komm, lieber Mai, wir Kinder,
wir bitten gar zu sehr!
O komm und bring vor allem
uns viele Veilchen mit,
bring auch viel Nachtigallen
und schöne Kuckucks mit.
Hier findet ihr die Noten für Klavier, Gitarre, Blockflöte und weitere Instrumente.
Schon bevor Wolfgang Amadeus Mozart 1791 die berühmte Melodie dieses Kunstlieds komponierte, schrieb Christian A. Overbeck 1775 den Text dieses Frühlings- bzw. Winterliedes. Es entstand als Lied für Singstimme und Klavier.
Dieses Lied gehört zum Typ der Jahreszeitenlieder und benennt bestimmte Eigenschaften, die den Frühling und Winter ausmachen. Der Text ist nicht ganz unkompliziert und verdient eine genauere Auseinandersetzung. Besonders für Kinder im Vorschul- und Grundschulalter kann es von Interesse sein, den historischen Aspekt des Liedes musikalisch zu erarbeiten.
Der Text ist formuliert, als würde ein Kind aus dem 18. Jahrhundert ihn singen und gibt Aufschluss darüber, dass das Spielen damals anders gestaltet war als heute. Durch die Erarbeitung des Textes können Kinder etwas Geschichtliches lernen und sich den Text leichter merken, um ihn dann gemeinsam singen zu können.